Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de aha, so ist das...: Oktober 2010

Samstag, 30. Oktober 2010

Desinformation unter dem Deckmantel von Journalismus

Wer sich für das Geschehen in den USA interessiert, hat unweigerlich mitbekommen, dass spätestens seit dem Amtsantritt von Präsident Obama auch die wildesten Verschwörungstheorien Platz gefunden. Mal ist Obama gar kein Amerikaner, mal Muslim, dann wahlweise Kommunist oder Sozialist. Im Zusammenhang mit seiner Plänen zur Krankenversicherung für alle Amerikaner - für uns Schweizer ohnehin eine Selbstverständlichkeit - versteigern sich skrupellose Exponenten zu haarsträubenden Behauptungen wie zum Beispiel, man werde nach der Annahme ältere Menschen einfach sterben lassen.
Was mich wirklich wütend macht, ist nicht die Tatsache, dass solche Dumpfbacken und Schaumschläger Gehör finden und sich nun in sogenannten Tea Parties organisieren und über Washington und ihren Präsidenten lästern - denken darf man ja bekanntlich auch in den USA und die Redefreiheit ist ein hohes Gut. Was ich jedoch gar nicht vestehen kann, ist auf welche unverschämte Art und Weise sich der TV-Sender Fox (Besitzer ist der Medienmogul Rupert Murdoch) an diesen Machenschaften nicht nur beteiligt, sondern sie auch noch gezielt forciert und vorantreibt. Allen voran Moderator Glen Beck, der sich ganz offenkundig nicht um minimale journalistische Standards schert und sein verqueres Gedankengut ungehindert verbreiten darf. Wenn man ihm als Durchschnitts-Schweizer zuhört, schwankt man ja höchstens zwischen Belustigung und Ärger, so absurd sind machen Aussagen, selbst wenn man nicht im Detail Bescheid weiss.
Quelle: Reuters

Das wirklich Gefährliche an der Sache ist, dass die gezielte Meinungsmache gegen Obama und seine Regierung in unzähligen Köpfen verfängt und die Leute anfangen, auch den übelsten Stuss widerspruchslos als Fakt anzuerkennen - Glen Beck und andere Hardliner haben es ja gesagt. Es gibt verschiedenste Beispiele, unter anderem auf Youtube, die darlegen, dass manche Amerikaner so fanatisch der Fox-Meinungsmache und den ultrakonservativen Radiomoderatoren glauben, dass sie selbst beim Vorliegen von unwiderlegbaren Fakten deren Anerkennung nicht mal in Betracht ziehen und sich vollständig verweigern. Übrigens: die Einschaltquoten von Fox sind im letzten Jahr um 60 Prozent in die Höhe geschnellt...
Zum Schluss noch ein mit scharfer Ironie gespickter Blick auf das Thema "Health Care" von TYT. Have fun - and God bless America...

Freitag, 29. Oktober 2010

Stolpersteine auf der Jagd nach Pädophilen

Es ist schon schwer nachvollziehbar. Da weiss man, dass ein Kind innert etwa drei Minuten in einem Internet-Chat von einem Pädophilen angesprochen wird. Verdeckte Ermittlungen der Polizei haben bis anhin dabei geholfen, handfeste Übergriffe gar nicht erst entstehen zu lassen.
Mit der neuen Strafprozessordnung des Bundes ist das nun ab 2011 nicht mehr möglich. Es braucht den "konkreten Tatverdacht". Das Problem wird ausserdem zu den Kantonen geschoben, die eigenen Lösungen finden sollen. Als ob Internet-Krimininalität an den Kantonsgrenzen Halt machen würde...
Die Moral von der Geschicht: nicht alles was neu ist, ist auch besser.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Mehr Zeit für Eltern?

Die Kommission für Familienfragen hat einen Vorschlag präsentiert, der den bisherigen Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen zu einem Elternurlaub von 24 Wochen ausbauen soll. Das wirklich "revolutionäre" an der Idee ist, dass auch den Vätern eine Auszeit von mindestens vier Wochen zugestanden würde. Was sinnvoll erscheint: man muss die Zeit nicht zwingend nach der Geburt des Kindes einziehen, sondern hat dafür Zeit bis zur Einschulung. Finanziert soll der Ausbau über die Erhöhung der EO-Beiträge um 0.2% oder der Mehrwertsteuer um 0.4 bis 0.5% werden.
Für die Mütter ändert sich nicht übermässig viel, für die Väter wäre es wohl eine schöne Sache. Was hätte ich damals darum gegeben, gerade zu Anfang mehr Zeit für meinen Sohn gehabt zu haben. Da ja immer wieder (zu Recht) festgehalten werden, dass die Väter zu wenig am Prozess der Kindererziehung beteiligt sind, wäre der Vorschlag der EKFF sicher ein Schritt in die passende Richtung. Zumal die Lösung, verglichen mit anderen europäischen Staaten, einen recht bescheidenen Umfang hat.
Da neue Leistungen wohl oder übel mit zusätzlichem Geld einhergehen, ist insbesondere die Wirtschaft nicht sonderlich begeistert vom Vorschlag. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass neue Abgaben - die Mehrwertsteuer geht rauf und nach der gewonnen Abstimmung zur Arbeitslosenversicherung gibt es ohnehin mehr Abzüge - in Zeiten einer noch etwas wacklichen Wirtschaftsentwicklung eher heikel sind. Die politischen Fronten sind somit ohnehin abgesteckt: SP/Grüne dafür, FDP/CVP/SVP dagegen. Bleibt also abzuwarten, wie sich Parlament und Bundesrat zum Thema Elternzeit und Elterngeld stellen.













Quelle: EKFF

USA - China: ein schwieriges Verhältnis

Dass es in China mit den Menschenrechten und allgemein mit den Fortschritten in Sachen Demokratie nicht zum besten bestellt ist, dürfte unbestritten sein. Entsprechend wirken natürlich auch die Amerikaner darauf hin, dass sich im Reich der Mitte etwas ändert. Wer aber etwas informiert ist, weiss, dass sich die Amis nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen dürfen - zu stark ist die Abhängigkeit von China. Abgesehen von den wirtschaftlichen Verflechtungen wie dem verbreiteten Aufkauf von US-Firmen halten die Chinesen auch amerikanische Staatsanleihen in Milliardenhöhe. Man könnte also sagen, dass China zu den wichtigsten Gläubigern der Amerikaner zählt...












Quelle: tagesanzeiger.ch/cagle.com

Mittwoch, 27. Oktober 2010

ach so...

Sie kennen das sicher: man liest oder hört etwas, lernt möglicherweise etwas Neues und denkt sich dabei sowas in der Art wie "ach so..." oder "gut zu wissen". Wie auch immer.
Diesen Aha-Effekt hatte ich heute schon zur frühen Stunde. Was für ein Start in den Tag, nicht wahr? Ich weiss jetzt nämlich - Christoph Mörgeli von der SVP hat das so mitgeteilt - dass man am 23. Oktober 2011 (Wahltag) Ja oder Nein zur Schweiz sagen kann. Oha, ähm... Nun gut, Wahlkampf-Slogans sollen ja griffig sein und die SVP tendiert grundsätzlich zu Vereinfachungen (mit Erfolg, wie man mit etwas Neid zugestehen muss). Aber was sagt uns diese Partei da eigentlich? Schweizerinnen und Schweizer wählen SVP? Somit in der Umkehrschlussfolgerung: wer nicht SVP wählt, ist kein Schweizer? Ach so...

Dienstag, 26. Oktober 2010

Taktik im Bundeshaus

Es ist schon schwer zu verstehen: da sammelt jemand über 100'000 Unterschriften, reicht sie ein und... es passiert erst mal wenig. So geschehen dem Unternehmer Thomas Minder mit seiner umstrittenen Abzockerinitiative, die er vor sage und schreibe 32 Monaten eingereicht hat. Seither wandert die Initiative - immerhin ein klarer Auftrag des Steuerzahlers - zwischen den Kammern und Kommissionen hin und her. Parteien profilieren sich damit, das Anliegen entweder zu zerfleddern, nach eigenen Bedürfnissen anzupassen oder idealerweise ganz in der Versenkung verschwinden zu lassen. Letzteres ist unserer Demokratie glücklicherweise nicht möglich - ob man das Anliegen von Minder nun gut findet oder nicht. Es würde Parlament und Bundesrat jedenfalls gut anstehen, etwas aufs Gas zu drücken und einen Termin für die Volksabstimmung festzulegen. Wenn bis dahin ein allfälliger Gegenvorschlag steht - wunderbar, dann hat der Stimmbürger sogar eine Auswahl.

cool, dude...

Dass Barack Obama nicht nur kaum aus der Ruhe zu bringen ist, sondern auch über eine gehörige Portion Humor verfügt, beweist seine Reaktion in einem peinlichen Moment während einer Rede. Dass er nicht nur mit den grossen Tieren in Washington umgehen kann, hat schon früher das legendäre Fliegen-Video auf unterhaltsame Weise gezeigt.

Besonnenheit in der Politik

Was schon immer mein grösster Wunsch an die hiesigen Politiker war, hat nun Jon Stewart, Moderator der beliebten amerikanischen "Daily Show" aufgenommen: bringt die Besonnenheit in die Politik zurück. Was anfangs wie einer seiner üblichen ironischen Scherze erschien, entwickelt sich zur formidablen Idee, die in den USA immer mehr Zustimmung findet. Wer des Englischen nicht mächtig ist, kann sich über das Vorhaben auch bei SF informieren. Ansonsten findet man hier die Informationen zur "rally to restore sanity".

Erstarkt die Mitte?

Auf der Seite des Schweizer Fernsehens war kürzlich zu lesen, dass die Grünliberalen und die BDP auf dem Vormarsch seien. Was dann in der Konsequenz wohl die Stärkung der serbelnden Mitte bedeuten würde. Denn dass die FDP konstant absackt und der CVP schon etwas eine erkenntliche Stossrichtung fehlt, ist nun kein grosses Geheimnis. Die Meinungsforscher von gfs.bern orten nun allerdings auch Verluste an den Polen, sprich bei den Grünen und der SVP.
Ach ja, fragt sich da der Laie? Die Grünen, die immer wieder zugelegt haben, sollen jetzt verlieren? Offenbar gibt es in der Sandalen tragenden Fraktion ein paar Realisten, die zwar auch unsere Umwelt schützen möchten, aber den Fakt erkennen, dass Umweltschutz mit Geld bezahlt werden muss, das man zuerst mal verdienen muss. Insofern sind da die Grünliberalen wohl eine denkbare Alternative. Bei der SVP, die eben markig verkündet hat, man werde bei den nächsten Wahlen über die 30%-Marke kommen, scheint ob des teils beinharten Polit-Stils das eine oder andere Mitglied die Möglichkeit ins Auge zu fassen, dass es Alternativen gibt, eine konservativ-bürgerliche Politik zu unterstützen, ohne eindimensional und polemisch zu agieren. Von der Seite her scheint die BDP tatsächlich eine gangbare Möglichkeit.
Ach ja, und da ist natürlich noch die SP als zurzeit zweitstärkste Partei der Schweiz. Quo vadis, Genossen? Die eine oder andere bittere Pille mussten sie schon bei kommunalen Wahlen schlucken. Und im europäischen Ausland werden die Sozialisten eins ums andere Mal geradezu versenkt bei Wahlen. Man darf also gespannt sein, wie sich die Partei um Levrat im nächsten Jahr schlagen wird. Mein Tipp: versucht's man wieder mit Realpolitik und der Suche nach Konsens. Wie die SVP dauernd auf Konfrontation zu gehen, scheint nicht wirklich den Erfolg zu bringen. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der neuen Bundesrätin Sommaruga. Auch wenn ihr das ausgerechnet in der eigenen Partei nicht nur Freunde bringt.

Montag, 25. Oktober 2010

Alpha...

Und am Anfang war... die Idee. Oder ist es viel mehr ein Bedürfnis? Eigentlich ja. Ich bin ein Info-Junkie: Zeitungen in Druckform, News im Internet, Fernsehen, etc. Natürlich gibt es Themen, die mich mehr interessieren, manche weniger. Sport ist nicht so mein Ding, die Kochseite spricht mich auch eher weniger an. Wissenschaft ist spannend und die Zusammenhänge in der Wirtschaft haben mich schon immer fasziniert. Aber mein Steckenpferd ist - seit einiger Zeit - das politische Geschehen. Vielleicht liegt das daran, dass ich mich nun intensiver damit befasse, versuche hinter die Kulissen zu sehen, zu begreifen. Das geschieht nicht nur durch Lesen, sondern auch sehr stark im Dialog. Dabei suche ich gelegentlich auch die Konfrontation, provoziere das eine oder andere Mal. Gleichzeitig versuche ich aber auch keine Scheuklappen zu haben, wenn Andere zu ihren eigenen Idee stehen. Ob ich die verstehe oder nicht. 
Aber nun, sei es wie es sei. Da man nicht beliebig oft und immer im passenden Moment Mitmenschen findet, die sich für politische Diskussionen interessieren, habe ich mir gedacht: mach dir doch Luft mittels eines Blogs. Die schriftliche Form bedingt und erlaubt deutlich mehr Präzision, da man mehr Zeit zum Denken hat. Ausserdem erlaubt es, einen Gedanken gleichzeitig Dutzenden oder Hunderten von Menschen zugänglich zu machen. Was wiederum, so meine Hoffnung, ab und zu auch mal einen Dialog in Gang bringt. Mal schauen, was daraus wird.