Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de aha, so ist das...: Mai 2011

Montag, 23. Mai 2011

Schwierig

Ich gebe es zu: ich habe für die Personenfreizügigkeit gestimmt. Und zwar aus Überzeugung. Die hat allerdings, auch das gebe ich zu, in letzter Zeit etwas gelitten. Die Vorteile für den Arbeitsmarkt überwiegen zwar bei weitem, gar keine Frage. Aber ist das auch gut für die Gesellschaft? Mehr Leute, mehr Verkehr, mehr von allem - ausser Platz und so. Jetzt kann man den Kopf in den Sand stecken oder Rundumschläge verteilen, wie das die SVP mit ihrer neuesten Initiative macht. De facto wollen sie die PFZ abschaffen - es gibt einfach noch eine schöne Verpackung und eine Schleife.
In der heutigen NLZ war ein interessanter Artikel bzw. ein Interview mit George Sheldon, Leiter der FAI der Uni Basel. Er hat nachgewiesen, dass zwei Drittel der seit der PFZ Eingewanderten sehr qualifziert sind bzw. einen Hochschulabschluss haben. Überraschend, zumindest für mich, ist auch, dass in dieser Kategorie - nicht der Ausländer, sondern der Berufstätigen im oberen Segment - die Löhne um jährlich rund ein Prozent gestiegen sind. Entgegen der landläufigen Meinung, dass die neuen Einwanderer für Lohndumping verantwortlich sind. Dies gibt es unbestritten auch, allerdings bei Niedriglohn-Jobs und in bestimmten Branchen. Man spricht von einer Negativentwicklung von ebenfalls einem Prozent pro Jahr (in diesen Berufssegmenten). Ohne jetzt gross in Mathe zu machen, ist somit offensichtlich, dass die Lohnsumme - bezogen auf diese zwei Gruppen - zugenommen hat.
Nun, wie dem auch sei. Der Lack ist wohl etwas ab, aber eine Alternative ist keine Sicht. Einfach der Vertrag kündigen sollten wir wohl besser sein lassen, zu viel hängt da dran. Aber die Sache mit der wachsenden Bevölkerung, die beunruhigt mich etwas. Ewig kann's ja in der Geschwindigkeit nicht weitergehen. Jetzt sind die Politiker gefragt.

Montag, 9. Mai 2011

Wenn besser schlechter ist

Unserer AHV geht also doch nicht so bald die Luft aus. Schöne Sache, würde man meinen. Wobei "die Luft ausgehen" ohnehin eine gängig falsche Formulierung ist, die impliziert, dass die heutigen Generationen nichts von der Altersorsorge haben werden. Was meiner bescheidenen Meinung nach Unsinn ist. Was sie allerdings mal kosten wird und wie viel Rente ausgeschüttet werden kann, darüber kann man sich unterhalten. Nimmt man die sich zusehends verschiebende Alterspyramide als Massstab, wird man wohl eines Tages bei den Kosten oder Einnahmen ansetzen müssen.
Aber zurück zum zweiten Satz: schöne Sache, würde man meinen. Wir haben also etwas mehr Zeit, um gute Lösungen zu finden, welche unsere Altersvorsorge langfristig auf gesunde Beine stellt. Anstatt sich zu freuen, findet man allerdings in den Medien in etwa diese Reaktion:

- der Bundesrat hat bei den Schätzungen wieder mal versagt
- wussten wir's doch, rauf mit den Renten

Einfach mal "hey, erfreulich" zu sagen, fällt einem Politiker wohl schwer. Nun ja, es stehen ja wieder Wahlen vor der Türe.
In dem Zusammenhang möchte ich auf einen interessanten Blog-Post von Reto Lipp (Eco) hinweisen. Sie haben es vielleicht auch schon gehört: qualifizierte Einwanderer sind gut für unsere AHV. Unsinn, sagen andere, die werden auch mal Rente beziehen. Beides ist prinzipiell richtig. Nur: die AHV funktioniert nach dem Umlageverfahren. Einfach gesagt: gut verdienende Leute sponsoren wenig betuchte Mitbürger. Warum das? Bei den Renten selbst gibt es ein Maximum, nicht jedoch bei den lebenslang bezahlten Beiträgen. Also: überdurchschnittlich verdienende Ausländer und Schweizer helfen mit, die Rente der "Büezer" zu finanzieren.