Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de aha, so ist das...: Oktober 2011

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Wünsch dir was

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Unverblümtheit die Gewerkschaften diese Woche mit ihrer neusten Forderung an die Öffentlichkeit getreten sind: der Wechselkurs Euro/Franken müsse mindestens 1.40 sein. Darüber hinaus soll der Bund auch dafür besorgt sein, dass die Exportrisikogarantie einen Teil an der Abfederung des Wechselkursrisikos übernimmt. Das kann man natürlich fordern, ganz nach dem Motto "wünsch dir was". Weihnachten ist ja nicht mehr weit.
Wer sich allerdings mit dem Thema etwas befasst, hat folgendes erkannt: den Wechselkurs bestimmen wir nicht in der Schweiz. Man erinnert sich: die Nationalbank hat bei den ersten Stützungsversuchen Milliarden - eine Milliarde = 1000 Millionen - versenkt, die ein Riesenloch reissen und aller Voraussicht nach bei der Gewinnausschüttung an die Kantone fehlen werden. Dass dabei wohl unter anderem auch bei den Sozialausgaben und der Bildung gespart werden wird, blenden die Gewerkschaften und die ihr nahestehende SP offenbar ziemlich gut aus. Wie gross das Geschrei bei entsprechenden Kürzungen sein wird, kann man sich ohne weiteres ausmalen, zumal es um Kernthemen dieser Beteiligten geht.
Seit kurzer Zeit hat es die Nationalbank geschafft, den Kurs ziemlich exakt bei der psychologischen Barriere von 1.20 zu halten, was schon mal als Riesenerfolg gewertet werden muss. Das ist aber eben primär eine Sache der Psychologie, da die Spekulanten den Willen der SNB ernst nehmen und ihr die Mittel zusprechen, die Marke zu verteidigen. Fachleute sind sich jedoch auch einig, dass nur schon ein Ziel von 1.30 sehr schwer zu halten wäre und 1.40 gar völlig unrealistisch ist (der SGB redet von "mindestens" 1.40...). Devisenprofis würden zweifelsohne die nächsten Angriffe fahren, da davon auszugehen ist, dass sie die Nationalbank nicht mehr ernst nehmen würde, wenn sie nun plötzlich die Linie ändern und satte 20 Rappen mehr anstreben würde. Mit dem Resultat, dass die SNB wahrscheinlich noch so viel Geld in den Markt pumpen könnte, der Kurs würde trotzdem tauchen. Mit entsprechenden Konsequenzen für die Wirtschaft. Sicher ist die heutige Situation unbefriedigend und gefährdet auf die Dauer Arbeitsplätze, aber es ist zumindest eine kontrollierte Situation.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Dunkle Mächte

Die müssen da wohl im Spiel sein, glaubt man der letzten Provokation der SVP in Form von Inseraten in der Sonntagspresse: "Geheimplan gegen die Schweiz!". Mit Ausrufezeichen. Bundesrat und "andere Parteien" wollen sich "fremden Richtern unterwerfen". Die Formulierung lässt auf einen Tell-Komplex schliessen. Nicht nur das, man wolle "so die baldige Integration in die marode EU vertuschen". Wer steht denn heute noch offen zu einem EU-Beitritt? Vielleicht noch die SP und ein paar FDPler, aber sicher nicht die Mehrheit des Stimmvolkes. Ich wage mich jetzt mal aufs Glatteis und behaupte, eine Abstimmung über einen EU-Beitritt würde aber so was von bachab gehen.
Bemerkenswert die folgende These: "der Schweizer Franken wird für alle Zeiten an den Euro gebunden". Da habe ich wohl was nicht mitbekommen - der Franken ist an den Euro gebunden? Das wäre jetzt wohl der Moment, um wieder mal den zu bringen: aha, so ist das... Ich bin ja nun weder Ökonom noch Devisenspezialist, aber der Franken ist definitiv nicht an den Euro gebunden. Würden wir der EU beitreten, wäre das ebenfalls nicht der Fall. Und würden wir den Euro übernehmen, hätte sich das Thema auch erledigt.
Es gibt einen Wechselkurs CHF/EUR, der sich je nach Situation im europäischen Raum verändert. Serbeln also EU-Länder - wie zur Zeit einige recht bedenklich - löst das eine Flucht in die starken Währungen wie den Franken aus, was wiederum ungünstige Wechselkurse für unsere Exportindustrie zur Folge hat. Aber wie halt so häufig klingen Fakten nicht so sexy wie plakative Polemik.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Gewagt

Am kürzlich durchgeführten Parteitag der FDP in Schwyz liess sich Parteipräsident Fulvio Pelli zur Aussage hinreissen: Die andere Kleinpartei <<Anmerkung: neben der BDP>> möchte mit grünliberal einen sexy Namen haben, doch es stelle sich schnell heraus, dass das ein Etikettenschwindel sei. So seien die Grünliberalen im Liberalismusrating erst ab Rang 68 zu finden...
Markige Worte vom Steuermann der Partei, die praktisch durchs Band nur noch verliert und die Felle an allen Fronten davonschwimmen sieht. Die Wertkonservativen wandern zur SVP ab, die gemässigt Konservativen zur BDP und die ökölogisch Interessierten eben zur glp. Irgend was muss er ja sagen, um die Talfahrt zu kaschieren und bei der Basis Stimmung zu machen. Nun, nach dem 23. Oktober werden wir schlauer sein und sehen, ob die Wähler finden, die Grünliberalen betreiben Etikettenschwindel.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Polit-Business


Kürzlich war auf SF der Film "Swing Vote" mit Kevin Costner zu sehen, von dem ich mir nicht übermässig viel versprochen hatte. Umso mehr wahr ich positiv über den Witz des Streifens und vorallem die direkten und teils auch unterschwelligen Aussagen überrascht. Costner als Loser zu sehen war erfrischend und die Anspielungen auf den politischen Zirkus amüsant. Auch wenn es in der Schweiz bei Wahlen nicht ganz so pompös und theatralisch zu und her geht und die Story sicher etwas gesucht ist, gibt sie doch einen (überzeichneten) Einblick ins Polit-Business...

Samstag, 1. Oktober 2011

oha!

Der Vorrat an Kotztüten dürfte bei dem Flug vermutlich zur Neige gegangen sein...