Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de aha, so ist das...: September 2012

Dienstag, 25. September 2012

Mit Lebensmitteln zum Arbeitsplatz

Was für ein Nonsense, denken Sie? Wieso mit Lebensmitteln zum Arbeitsplatz? Ich komme gleich darauf zurück.
Der gestrige Eco-Beitrag mit dem Titel "Biodiesel: Idee oder Illusion" hat das Thema bei mir wieder mal an die Oberfläche gespült. Es geht kurz gesagt um ein Schweizer Biodiesel-Projekt, das nicht so recht vom Fleck kommt beziehungsweise bei dem die mögliche Rohstoffquelle immer wieder ändert.
Wer sich mit dem Thema noch nicht befasst hat: Biodiesel wird aus Raps, Soja, Mais oder Zuckerrohr gewonnen. Und jetzt kommen wir zum vermeintlichen Unsinn meiner Aussage: das sind Lebensmittel. Das heisst, wir gewinnen mit Essen einen Teils des Sprits, mit dem wir zum Arbeitsplatz gelangen. Mit Pflanzen, welche in Entwicklungsländern den Menschen bei der Ernährung fehlen. Ein Unding ohnegleichen.
Damit aber nicht genug. Biokraftstoff ist nicht etwa ökologisch, nur weil "Bio" im Namen vorkommt. Es verweist lediglich auf den pflanzlichen Ursprung, im Gegensatz zu Mineralöl. Der vermeintliche Umweltnutzen ist zumindest umstritten. Wer mit dem Treibstoff fährt, sollte sich folgendes vor Augen halten: um Ackerfläche zu bekommen, werden riesige Waldgebiete gerodet. Das wiederum setzt grossen Mengen an CO2 frei. Und, was am Roden von (Regen)Wäldern besonders fatal ist: weniger Pflanzen = weniger Sauerstoff. Denn: durch die Fotosynthese entsteht quasi als Nebenprodukt der lebenswichtige Sauerstoff.
Ich hoffe sehr, dass die verschiedenen Regierungen diesem Unsinn bald ein Ende setzen. Solange Menschen verhungern, dürfen wir nicht zur Arbeit und in die Ferien mit Sprit fahren, der aus Lebensmitteln hergestellt wird - das ist nicht nur unökologisch, sondern schlicht unmoralisch. 

Samstag, 15. September 2012

Eskalation

Angesichts der aktuellen Proteste im arabischen Raum bin ich ein Stück weit fassungslos. Keine Frage, der ziemlich bescheiden produzierte und über YouTube verbreitete Mohammed-Film ist geschmacklos, wenn nicht dämlich - aber zumindest aus westlicher Sicht keine weitere Überlegung wert. Immerhin hat das Filmchen ein verdrehter Typ in den Staaten produziert und nicht die amerikanische Regierung.
Warum also wurde die US-Botschaft in Bengasi gestürmt und der Botschafter sowie drei weitere Angestellte umgebracht? Was den Vorfall besonders unverständlich macht: es waren in erster Linie die Amerikaner, welche Lybien befreit und die Stadt Bengasi vor der Vernichtung bewahrt haben. Offenbar muss die Rettung von Tausenden von Leben angesichts der Dummheit eines Mannes in den Hintergrund treten. Was für ein Hass muss in diesen Menschen lodern, um zu Tausenden zu gewaltsamen Protesten zusammenzukommen und eine Spur der Verwüstung zu hinterlassen? Die Angriffe haben inzwischen auf weitere Ländern wie Ägypten, Jemen usw übergegriffen.
Gerade die amerikanischen Bürger werden sich zu Recht fragen, warum nun ein ganzes Volk von Teilen der muslimischen Gesellschaft zur Verantwortung gezogen wird. Meiner Einschätzung nach ist auch ein Grossteiler der Amerikaner der Meinung, der Streifen sei dumm, überflüssig und verspotte eine andere Religion in einer Weise, die nicht angebracht ist.
Ich verabscheue solche Akte des Hasses und der Intoleranz zu tiefst. Das spielt den radikalen Kräften im arabischen Raum wie auch in den USA geradezu in die Hände. Menschen muslimischen Glaubens fühlen sich beleidigt und ihrem Glauben bestärkt, dass die ganze westliche/christliche Welt gegen sie ist. Während die religiösen Eiferer und Scharfmacher in den USA - und von denen gibt es reichlich viele - Munition erhalten, um die militärischen Einsätze in der Region zu rechtfertigen und weitere Eingriffe für wichtig und nötig zu erklären. Wo das nur alles hinführen mag?
Glaube und Religion können eine wunderbare Kraft sein, um Menschen durch das Leben zu helfen und sie zu stärken. Leider sind sie aber auch immer wieder die Ursache für Hass und Vernichtung. Jeder glaubt die allein selig machende Wahrheit zu kennen und sie bei Bedarf mit Gewalt durchsetzen zu müssen. Und es soll mir jetzt keiner auf die Muslime zeigen. Die Christen haben endlose Feldzüge gegen die muslimischen "Ungläubigen" geführt und alles daran gesetzt, diese zu vernichten.
Wie viel schöner wäre unsere Welt, wären unsere Taten von Toleranz und Respekt geleitet. Es ist zu befürchten, dass dies Wunschdenken bleibt.