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Freitag, 5. Juli 2013

Der Krieg, den keiner gewinnt

Dass in den USA im Verhältnis mehr Menschen in Gefängnissen sind als irgendwo anders, war mir nicht unbekannt. Die Amis zeigen ja gerne mit dem Finger auf Länder wie China, dabei hätten sie genug eigene Probleme. Heute habe ich mir auf Arte die Doku "Drogen: Amerikas längster Krieg" angeschaut. Ich finde die USA eines der tollsten Länder überhaupt, um Ferien zu machen. Vielleicht liesse sich dort sogar leben, wer weiss. Aber dieser Film hat mir wieder mal aufgezeigt, dass "God's own country" (Gottes eigenes Land), wie die Amerikaner so gerne sagen, in vielen Aspekten auf dem Stand eines Entwicklungslandes ist.
Das Schulsystem lässt bekanntermassen zu wünschen übrig, das Sozialsystem ist marginal, eine Krankenversicherung für jeden gibt es ansatzweise erst, seit sie von Obama - gegen massivste Wiederstände - durchgeboxt wurde. Dass in diesem riesigen Land private Anbieter von Gefängnissen satte Gewinne einfahren und sogar börsenkotiert sind, ist ein Thema für sich. Entscheidender ist die Frage, warum deren Business so boomt.
Nach diesem Film hat man eine Idee, warum Gefängnisse ein wichtiger Wirtschaftszweig sind. Geradezu sympthomatisch ist die Aussage eines Wärters, dass seine Stadt ohne das Gefängnis nicht existieren könnte. Der Wahnsinn liegt nun aber darin, wie stark die Vollzugsanstalten durch Menschen mit Drogenvergehen belegt sind. Dass Drogen schlecht sind, darüber besteht wohl weltweiter Konsens. Wie man damit umgeht, ist jedoch ein anderes Thema.
Schaut man sich das System USA an, kommt man nicht umhin festzustellen, dass das nicht der richtige Weg sein kann. Ein Beispiel: ein (weisser) Mann hat zwei Vorstrafen wegen Drogenmissbrauchs und wird dann mit 100 Gramm Meth erwischt. Ich kenne mich mit dem Strafrecht überhaupt nicht, würde aber mal schätzen, dass man dafür in der Schweiz ein paar Monate bis ein paar Jahre bekommt. Lassen wir es mal fünf Jahre sein. Der im Film Portraitierte sitzt für sein Vergehen jedoch lebenslänglich ein. Ohne Chance auf Bewährung, versteht sich. Sowas als drakonische Strafe zu bezeichnen scheint mir noch eher milde formuliert. Oder das: der Besitz oder Handel mit Crack (basiert auf Kokain) wird 100 Mal stärker gewichtet als wenn man mit Kokain selber erwischt wird. Wie soll man so etwas nachvollziehen können? Brisant wird es, wenn man realisiert, dass Crack häufig von Schwarzen konsumiert wird, Kokain jedoch mehr von Weissen. Man muss nicht gleich versteckten Rassismus wittern, aber zu denken gibt das schon.